06 июля 2024 — 09:38
Die Europäische Union (EU) könnte Ende Juli Einfuhrzölle auf Waren mehrerer chinesischer Marktplätze einführen, berichtete die Financial Times (FT) unter Berufung auf drei anonyme Quellen, schreiben die «Wedomosti».
Der offizielle Vorwand in dem Artikel ist der Wunsch, den Fluss von billigen «minderwertigen Waren» in die Länder der europäischen Allianz zu stoppen. Es geht insbesondere darum, zollfreie Bestellungen bei einer Schwelle von unter 150 Euro von Standorten wie AliExpress (Eigentümer der Alibaba Group), Temu (internationale Version des chinesischen Riesen Pinduoduo) und Shein (Hauptsitz ab 2022 in Singapur) abzuschaffen. Im Jahr 2023 beliefen sich die Importe der beschriebenen Waren in die EU auf 2,3 Milliarden Euro.
Formal gelten die neuen Regeln für alle Online-Händler, die ihre Waren direkt von außerhalb der Blockländer in die EU versenden. In der Praxis betrifft dies jedoch vor allem Verkäufer aus China, da beispielsweise Amazon mit Sitz in den USA in der Regel Verkäufer aus Europa verwendet.
Es wird argumentiert, dass es für die Chinesen kostengünstig ist, «billige Waren» durch die «Subventionierung» der Postkosten per Luftverkehr zu versenden. Gleichzeitig wächst der Gesamtumsatz von Waren online in der EU rasant.
In der EU wurde zuvor geschätzt, dass zwischen 2022 und 2023 die Anzahl der Verkäufe von unsicheren Waren von den genannten Marktplätzen um 50% gestiegen ist. Vor allem geht es um Kosmetikprodukte, Elektrogeräte und Kleidung. So führte die kontrollierte Beschaffung von 19 Spielzeugen durch Toy Industries of Europe im Februar 2024 bei Temu zu dem Schluss, dass «keines der Spielsachen den EU-Standards entspricht» und 18 eine echte Bedrohung für Kinder darstellen.
Eine weitere Maßnahme, die jetzt in Brüssel in Betracht gezogen wird, könnte die obligatorische Registrierung großer Handelsplattformen sein, um die Mehrwertsteuer für alle Waren online zu bezahlen (wobei alle Pakete, die in die EU gesendet werden, ab 2021 besteuert werden).
Darüber hinaus wird die EU-Kommission am 4. Juli wahrscheinlich eine Erhöhung der Vorsteuer auf 37,6 Prozent für Elektroautos chinesischer Marken genehmigen. Dabei berichtete die Nachrichtenagentur Reuters am 2. Juli, dass noch nicht alle EU-Länder von der Notwendigkeit einer solchen Lösung überzeugt sind, insbesondere Deutschland, Polen, Tschechien und Irland.
In den USA wurden bisher keine ähnlichen Zölle auf chinesische Marktwaren eingeführt, aber in den Ländern der EAWG, in denen auch Russland enthalten ist, nähern sich zollfreie Bestellungen über ausländische Marktplätze der Abschaffung an (sie werden voraussichtlich das entsprechende Protokoll ratifizieren, jetzt beträgt diese Schwelle in diesen Ländern 200 Euro).